Afrika neu denken und die UN Working Group

Afrika neu denken und die Untersuchung der Lage der Menschen afrikanischer Abstammung durch eine UN-Delegation

Vom 20. bis 27. Februar 2017 war eine Arbeitsgruppe von Sachverständigen der Vereinten Nationen zu Menschen afrikanischer Abstammung (Working Group of Experts on People of African Descent WGEPAD) – die als Folge der „Weltkonferenz gegen Rassismus“ 2001 in Durban entstanden ist – zu Gast in Deutschland, um zum ersten Mal die Lage der Menschen afrikanischer Abstammung zu untersuchen.

Die von Mireille Fanon, der Tochter des Freiheitskämpfers Frantz Fanon, geleitete Delegation führte Gespräche mit deutschen Regierungsstellen und VertreterInnen der afrikanischen Diaspora. Fünf Städte standen auf dem Programm: Berlin, Hamburg, Dresden, Köln und Frankfurt am Main. Dass Frankfurt zu den fünf ausgewählten Städten gehörte und als Treffpunkt für ein Town Hall Meeting der Diaspora für den Südteil Deutschlands (Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland, Bayern) gewählt wurde, ist maßgeblich der Konferenz Afrika neu denken zu verdanken: Die Konferenz greift von Anfang an Themen auf, die die Wahrnehmung des afrikanischen Kontinents und der Menschen, die dort Wurzeln haben, prägen – und sie versteht sich als Ort von Begegnungen und eines Denkens, das dazu beitragen will, Wahrnehmungen und Einstellungen positiv zu verändern.

Die letzte Konferenz Afrika neu denken im September 2016 hatte die UN-Dekade „Gerechtigkeit, Anerkennung, Entwicklung“ für Menschen afrikanischer Abstammung zum Thema gemacht, in deren Rahmen der Besuch der UN-Delegation in Deutschland zu verorten ist. Es ist also kein Zufall, dass das Town Hall Meeting für den Südteil Deutschlands in der Frankfurter Christus-Kirche stattgefunden hat, einem der Orte also, in denen Afrika neu denken seit Anfang an durchgehend zu Gast ist.

Die UN-Delegation beendete ihren Besuch mit einem vorläufigen Communiqué, das eine Situation von Menschen afrikanischer Abstammung schildert, die besorgniserregender ist als oft angenommen: Die Delegation prangert den verbreiteten institutionellen Rassismus in Deutschland an und plädiert für dringende Kurskorrekturen. Die vollständige Stellungnahme ist unter dem folgenden Link http://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=21233&LangID=E nachzulesen.

Der Endbericht der Untersuchung zur Situation von Menschen afrikanischer Abstammung durch die UN-Delegation wird im September 2017 vorliegen. Im gleichen Monat wird auch die nächste Konferenz Afrika neu denken-Konferenz stattfinden – wieder im Sinne der Ziele, die die UN-Dekade verfolgt und der in Deutschland herrschenden Diskussionen um die neue Entdeckung „Afrikas.“ ... » weiterlesen

Boniface Mabanza