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Konferenz Afrika Diskurs I - 27.+28. September 2013

Zahlreiche Menschen aus afrikanischen Ländern leben in Deutschland: Sie selbst oder ihre Eltern und Großeltern sind aus den verschiedensten Gründen eingewandert. Sie studieren und arbeiten hier, sie treffen sich in Gemeinden und vernetzen sich in eigenen Communities. Und sie pflegen teils sehr intensive Kontakte mit ihren Herkunftsländern.

Trotz ihrer Kompetenz sind sie jedoch in Deutschland nur selten an Diskussionen und Entscheidungsprozessen zur Zukunft der afrikanischen Regionen beteiligt. Der Diskurs über die „Zukunft Afrikas“ wird stattdessen von Akteuren der Entwicklungshilfe-Industrie und selbsternannten Afrika-Experten dominiert. Das führt dazu, dass nach wie vor festgefahrene Bilder von „Armut“ und „bad governance“ diesen Diskurs in der Öffentlichkeit prägen.

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Diese Konferenz bot dagegen Menschen aus afrikanischen Ländern ein Forum, die hier leben und in verschiedensten Bereichen aktiv sind, sowie Menschen, die sich für Afrika interessieren und bereit sind, sich auf andere als die vorherrschenden Perspektiven einzulassen: Es ging darum, eigene Afrika-Konzepte zu entwickeln und Netzwerke zu identifizieren oder zu bilden, um diese Konzepte umzusetzen.

Großer Wert wurde auch darauf gelegt, „best practices“ aus anderen Ländern vorzustellen – mit dem Ziel, Aktionsmöglichkeiten für den deutschen Kontext sichtbar zu machen.

Dr. Boniface Mabanza für den Trägerkreis Afrika-Konferenz

Pressemitteilung vom 29.09.2013

Über 100 Mitglieder afrikanischer Diaspora-Gemeinschaften, afrikanisch-deutscher Vereine, kirchlicher und nichtkirchlicher Organisationen und viele einzelne Personen diskutierten von 27. bis 28. September in Frankfurt am Main über „Akteure, Potentiale und Zukunftswege“ der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Die Konferenz „Afrika neu denken“ stand unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann.

Zentral war in allen Vorträgen und Diskussionen der Hinweis auf das große Potential der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Das Bedürfnis nach einem stärkeren Selbstbewusstsein und die gemeinsame afrikanische Identität als Teil der deutschen Gesellschaft wurde gerade von jugendlichen Teilnehmerinnen betont. Selbstkritisch angemerkt wurde die noch zu oft wenig effektive Selbstorganisation der afrikanischen Diaspora im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Angesichts des guten Verlaufs der Veranstaltung äußerten die TeilnehmerInnen den Wunsch nach einer Fortsetzung des Frankfurter Afrika-Diskurses in 2014.

Zum Programm:

Der Schriftsteller und Journalist Charles Onana (Frankreich/Kamerun) zeigte eindrücklich, wie die Rolle von Menschen afrikanischer Herkunft systematisch in der europäischen Geschichtsschreibung negiert wird, um eine weiße Geschichte zu erhalten. Dieses historische Potential afrikanisch-europäischer Identität zu erschließen und weithin bekannt zu machen, wurde als eine zentrale Aufgabe benannt. Eine am Ende der Konferenz eingerichtete Arbeitsgruppe wird sich dieser Aufgabe widmen.

Tzegha Kibrom, Trainerin und Organisationsberaterin bei Diversity Works (Berlin/Eritrea), informierte über die potentielle Macht von sogenannten „Rücküberweisungen“ von Europa nach Afrika: Zum Beispiel bestehe etwa ein Drittel des Staatshaushalts von Togo aus solchen Überweisungen der togolesischen Diaspora. Rahime Diallo vom Bundesweiten Verband Migrantischer Experten MEPA e.V. (Berlin/Guinea) wies darauf hin, dass diese Macht der Diaspora zunehmend von afrikanischen Staaten erkannt und genutzt wird. Daher sei es dringend nötig, zivilgesellschaftliche Strukturen der afrikanischen Diaspora zu etablieren, um selbst professionell und effektiv Einfluss nehmen zu können. In Nordrhein-Westfalen, dann auch auf europäischer Ebene baute er mit der Afrika-Europa-Plattform AEP als verantwortlicher Koordinator solche Strukturen auf.

Der Unternehmensberater und Wirtschaftsjournalist Ibrahim Gueye (Düsseldorf/Senegal) warb nachdrücklich für politische Lobbyarbeit auf Landes- und Bundesebene: Wer den Einfluss auf die Außen- und Wirtschaftspolitik mit afrikanischen Staaten erhöhen will, muss als Lobbygruppe in den Parlamenten präsent sein. Es sei wenig hilfreich, dass sich nur 20% der Afrodeutschen an Wahlen beteiligten. Auch die Freiburger CDU-Stadträtin Dr. Sylvie Nantcha (Kamerun) betonte die Bedeutung des Networking von Deutschen afrikanischer Herkunft in politischen Aktionsfeldern.

Auf die fatale Funktion von Afrika-Klischees und den mit ihrer Hilfe aufrecht erhaltenen Teufelskreis wies Veye Tatah, Chefredakteurin der Vierteljahreszeitschrift AFRICA POSITIVE, hin. Auch kirchliche Hilfsorganisationen nutzen etwa die Bilder von hungernden Kindern für ihre Spendenwerbung und reduzieren „Afrika“ damit auf eine Krisenidentität von Hunger, Krieg und Aids. Eine Beziehung auf Augenhöhe wird so konsequent verhindert. Zudem wirken diese Bilder auch auf die Kinder afrikanischer EinwanderInnen: Die „Dekolonisierung des Denkens“ in der afrikanischen Diaspora war daher ein wichtiges Thema der Konferenz.

Grußwort des Oberbürgermeisters

Peter Feldmann Frankfurt liegt nicht im Herzen Afrikas, aber Afrika liegt Frankfurt am Herzen. Deshalb freue ich mich besonders, dass in diesem Jahr die erste Afrika-Konferenz, die das Haus am Dom gemeinsam mit der evang­elischen Kirche, Vertretern der afrikanischen Communities und dem Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen veranstaltet, in Frankfurt am Main stattfinden wird. Zahlreiche Gäste aus ganz Deutschland und weiteren europäischen Ländern, die dort – jenseits von Afrika - ihre neue Heimat gefunden haben, werden erstmalig in unserer Stadt zu einem besonderen Erfahrungsaustausch zusammenkommen.

Frankfurt am Main ist mit dem afrikanischen Kontinent nicht nur durch die zahlreichen Flugverbindungen eng verbunden, Mehr als 12.000 Menschen aus den verschiedensten Ländern Afrikas leben hier und zahlreiche konsularische Vertretungen und Firmen aus Afrika haben sich in Frankfurt niedergelassen. Umgekehrt wächst das Interesse der Frankfurterinnen und Frankfurter an der vielfältigen afrikanischen Kultur stetig, so dass es jährlich tausende Besucher zu den verschiedenen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Afrikanisch-Karibischen Fest, dem afrikanischen Literatur- oder auch dem afrikanischen Filmfest in Frankfurt zieht.

Die Afrika-Konferenz wird eine andere Seite betrachten, die für die hier lebenden Menschen aus Afrika eine ebenso große Rolle spielt. Wie können sie die Heimat, die sie verlassen haben, aus der Ferne unterstützen? Diese Frage stellt sich auch die Stadt Frankfurt am Main, die sich seit mehreren Jahren für fairen Handel engagiert und so hofft, zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen auch in Afrika bei­zutragen.

Ich wünsche den Veranstaltern gutes Gelingen für die erste Afrika-Konferenz mit vielen interessanten Vorträgen und auf­schlussreichen Diskussionen.

27. September 2013 // Zentrum Christuskirche

18:00 Anreise/Anmeldung/Abendessen
18:45 Begrüßung/Einführung

19:00 Keynote speech
Afrikanische Diasporen angesichts ihrer Verantwortung für sich selbst und für Afrika
Michael Allimadi (Uganda/Heidelberg)
Ausländerrat/Migrationsrat (AMR), Panafrikanische Organisation e.V.

19:45 Podiumsdiskussion
Afrikanische Diasporaorganisationen angesichts der Entwicklung Afrikas.
Zur Rolle der Regierungen der Herkunfts- und der Aufnahmeländer.

Tzegha Kibrom (Eritrea/Berlin)
Trainerin und Organisationsberaterin Diversity Works

Dr. Sylvie Nantcha (Kamerun/Freiburg)
Stadträtin (CDU)

Jean-Pierre Mbelu (DR Kongo/Belgien)
Unabhängiger politischer Analyst, Groupe Épiphanie

Rahime Diallo (Guinea/Berlin)
Bundesweiter Verband Migrantischer Experten (MEPa e.V.)

Charles Onana (Kamerun/Frankreich)
Journalist und Schriftsteller

Moderation: Dr. Boniface Mabanza
Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

21:30 Informeller Austausch

28. September 2013 // Haus am Dom

9:00 Keynote speech
Möglichkeiten und Grenzen der afrikanischen Diaspora im Kontext globaler Machtverhältnisse
Jean-Pierre Mbelu, Charles Onana

9:30 Diskussion
Eine Erfolgsgeschichte: die Afrika- Europa-Plattform AEP
Rahime Diallo
AEP ist das erste und einzige europaweite Netzwerk afrikanischer Diaspora-Organisationen mit aktiver Präsenz in den 5 Regionen Afrikas.

10:30 Kaffee-Pause

11:00 Projektgruppen

AG 1: Chancen und Risiken der Rücküberweisungen
Tzegha Kibrom

AG 2: Aktiv für Afrika in Europa? Sektoren und Potentiale
Ibrahim Gueye (Senegal/Düsseldorf)
Selbstständiger Unternehmensberater und Wirtschaftsjournalist

AG 3: Afrika-Bilder verändern – Herausforderung in der Medienarbeit der afrikanischen Diaspora
Veye Tatah (Kamerun/Dortmund)
Geschäftsführerin Africa Positive e.V. und Beraterin

AG 4: Konkrete Solidaritätsarbeit mit Flüchtlingen
Siaquiyah Davis (Liberia/Hamburg)
Pastor und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock

AG 5: Kooperationen ermöglichen – die afrikanischen Diasporaorganisationen und die deutsche Entwicklungs­zusammenarbeit
Paulino Miguel (Mosambik/Heidelberg)
Forum der Kulturen Stuttgart e.V.

12:30 Mittagspause

14:00 Agora
Vorstellen der Arbeitsergebnisse im World Café

15:30 Kaffee-Pause

15:45 Plenum
Afrikanische Diaspora als politischer Akteur in Deutschland
– wie geht es weiter?

16:30 Afrikanische Diaspora in Deutschland
Verabschiedung der Frankfurter Erklärung

17:30 Ende der öffentlichen Veranstaltung

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Personen

Michael Allimadi

Michael Allimadi
Ausländerrat/Migrationsrat (AMR), Panafrikanische Organisation e.V.

Der ugandische Unternehmer und Personalberater Michael Allimadi wurde 1968 in New York geboren. 1969 zog seine Familie nach Uganda. Nach der Machtübernahme von Idi Amin 1971 floh ein Teil seiner Familie. 1976 siedelte er nach Deutschland über und seitdem wohnt er mit seiner Familie in Heidelberg. Michael Allimadi ist Business Mentor für den Bereich Ost Afrikanische Länder; Uganda, Ruanda, Kongo, Burundi und Tansania. Außerdem ist er Gründer der Unternehmensberatung Madiscon und der Personal-Recruiting-Plattform myhomplaza.de. sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Omniwatt AG. Seine Schwerpunkte liegen in den Sektoren erneuerbare Energien, Informationstechnologie, Telekommunikation und Dienstleistungen. Zudem ist Michael Allimadi Vorstand des Migrationsrates Baden-Württembergs LAKA sowie Initiator des African Biz Network. Er reist regelmäßig nach Uganda, wo er unter anderem Schulprojekte betreut. Er ist seit 2009 Vorsitzender des Ausländerrat / Migrationsrats in Heidelberg.

Siaquiyah Davis

Siaquiyah Davis (Liberia/Hamburg)
Pastor und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock

Siaquiyah Davis stammt gebürtig aus Liberia. Er studierte evangelische Theologie an der United Methodist University in Monrovia (Liberia). 2002 wurde er in der Lutherischen Kirche in Liberia zum Pastor ordiniert. Weitere Qualifikationen erwarb er 2007 am Ökumenischen Institut des Weltkirchenrats in Bossey (Schweiz), wo er sich in ökumenischer Theologie und ökumenischer Ethik weiterbildete. 2008 erwarb er dann den Grad des „Master of Arts in Applied Theological Studies“ an der Universität Birmingham (England).

Rahime Diallo

Abdour Rahime Diallo (Guinea/Berlin)
Bundesweiter Verband Migrantischer Experten (MEPa e.V.)

Abdour Rahime Diallo ist 1966 geboren und in Deutschland aufgewachsen. Er studierte Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Düsseldorf. Seine Eltern und seine Frau kommen aus Guinea. Als Vater zweier Kinder, arbeitete er seit 2006 als Koordinator für Migration & Entwicklung in NRW. Er war verantwortlich für die Koordination der Vernetzung der afrikanischen Diaspora NRW und zum Ende hin auch aktiv in Bremen, Saarland, Sachsen. In diesem Zusammenhang entstand die Internet-Plattform der Afrikanischen Diaspora Nordrhein-Westfalens, www.afrika-nrw.net. Seit Februar 2011 arbeitet er als leitender Project Officer des Projekts European Wide African Diaspora Platform for Development (EADPD) beim African Diaspora Policy Centre (ADPC) in Den Haag. Ziel ist der Aufbau eines Netzwerkes Afrikanischer Diaspora-Organisationen in den 27 EU-Mitgliedstaaten, der Schweiz und Norwegen.

Durchgeführt wird das Projekt von fünf Partnerorganisationen: ADPC – Niederlanden, FORIM – Frankreich, ICMPD - Belgien/Österreich, CGMD – Belgien, AFFORD - Vereinigtes Königreich. Vertreter von CSO und Regierungsinstitutionen und von fünf afrikanischen Pilotländern (Äthiopien, Angola, Kamerun, Marokko und Senegal) sind Teil des Netzwerkes.

Des Weiteren ist Abdour Rahime Diallo Gründungs- und Vorstandsmitglied von MEPa e.V. (Migration Entwicklung Partizipation), dem einzigen bundesweiten Verband migrantischer Experten. Der Verband ist aus dem Fachkreis Migration Entwicklung Partizipation hervorgegangen. MEPa e.V. ist Mitglied im Kuratorium Migration und Entwicklung, vernetzt migrantische Experten, beratet fachlich bundesweit Institutionen und Organisationen, die im Bereich Migration, Entwicklung, Partizipation aktiv sind und operiert auch auf europäischer Ebene, u.a. durch die Mitgliedschaft bei Africa Europe Platform und beim Netzwerk EUNOMAD. Abdour Rahime Diallo ist Projektkoordinator für das ACP-Pilot-Training-Programm. Im April 2012 hat er ein Konzept geplant und erstellt: das GIZ & Dutch Consortium of Migrant Organisations (DCMO) organisierten Konferenz Building Bridges Diaspora for Business and Development http://diasporabusinessdev.com/

Seit 1990 war er im Vorstand von The Bridge e.V., ein Verein, der in Guinea Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und des Private Sector Development durchführt, http://thebridge-ngo.de/index.html. Seit 2001 ist er Moderator für interkulturelle- und Konflikttransformation. Zusätzlich zu seinen Qualifikationen ist er Leiter der afrikanisch-karibischen Band FULANI.

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Ibrahim Gueye
Selbstständiger Unternehmensberater und Wirtschaftsjournalist

Der am 16. August 1956 in Dakar (Senegal) geborene Ibrahim Gueye ging nach Vollendung seines Abiturs in Lycée van Vollenhofen nach Paris, wo er Germanistik und Volkswirtschaft an der Universität Sorbonne studierte. Zusätzlich zu den zwei Fächern, studierte er Orientalistik an dem Institut National des Langues et civilisations Orientales. Seine Diplomarbeit über die Beschäftigungspolitik im Bundesland NRW im Zeichen der Kohle- und Stahlkrise der Jahre 1983/84 wurde in der Zeitschrift ALLEMAGNES D’AUJOURD’HUI veröffentlicht. Zwei Jahre danach, promovierte er in Volkswirtschaft. Der zweifache Vater ist Diplom Ökonom, Journalist und Mitverfasser von zwei Büchern: „Die Süd-Politik der Europäischen Gemeinschaft“ und „Europa auf dem Weg zur Einheit.“ Nebenbei arbeitet er als Fachübersetzer und Dolmetscher (Deutsch-Französisch) bei Gerichten und seit 2003 ist er selbstständiger Unternehmensberater für deutsche KWUs für den Vertrieb in Frankreich.

Darüber hinaus ist er seit 1987 Mitglied im CRAC (Centre de Recherches sur les Mutations politiques et économiques de l’Allemagne Contemporaine) der Universität Valenciennes in Frankreich. Zwischen 1978 und 1983 arbeitete er als Reisebegleiter und Veranstalter von Rundfahrten bei dem Touristik Unternehmen „Nouvelles Frontières“ Paris in den Ländern Ägypten, Jemen und Syrien. 1987 war er Schauspieler im Schauspielhaus Düsseldorf (Stück von Botho Strauß) und in der Komödie Düsseldorf für drei Jahre. Ab 1990 arbeitete er für drei Jahre als Projektleiter bei der Unternehmensberatung Lohaus, Lohaus & Partner, Düsseldorf.

Gueye hat auch als Volontär in der Redaktion der Wirtschaftswoche Düsseldorf und in der Parlamentsredaktion Bonn gearbeitet. Des Weiteren war er freier Mitarbeiter bei der Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf und 1990 bei dem japanischen Unternehmen Dentsu Inc. Während seiner Zeit war sie die größte Werbeagentur der Welt.

1998 war Gueye Gründungsmitglied des DSW e.V. (Deutsch-Senegalesische Wirtschaftsgesellschaft) in Bonn und von 1998 bis 2002 war er das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des DSW e.V. Im Oktober 1999 war er Gründungsmitglied des Jàppoo NRW e.V. (Verein der Senegalesen im Bundesland Nordrhein-Westfalen) und zusätzlich dazu war er von 1999 bis 2002 Vorstandsmitglied des Jàppoo NRW e.V. Seit April 2005 ist er Aufsichtsratsvorsitzender des ADV-NRW e.V. (Afrikanischer Dachverband Nordrhein-Westfalen) und seit November 2012 Gründungsmitglied des SenGermany e.V. (Verein von Ingenieuren und Wirtschaftswissenschaftlern aus dem Senegal) www.sengermany.com

Tzegha Kibrom

Tzegha Kibrom (Eritrea/Berlin)
Trainerin und Organisationsberaterin Diversity Works

Die 34-jährige Eritreerin Tzegha Kibrom wurde 1979 in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, geboren und kam schon als Kind nach Deutschland. Sie studierte Linguistik und Spanisch an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich mit den Auswirkungen von bilingualem Aufwachsen und der Entstehung von Neuem aus der Verwebung von Sprach- und Kulturräumen. Nach dem Studium arbeitete sie bei der FIFA, Misereor e.V. und für das ASA-Programm auf den Philippinen. Dort war sie im Rahmen ziviler Konfliktbearbeitung zum Thema interreligiöser Konfliktbearbeitung tätig. Sie erwarb die Zusatzqualifikation zum Conflict Consultant in Bonn. Ab 2007 verbrachte sie 3 Jahre in Palästina als Menschenrechtsbeobachterin und war für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) als Organisationsberaterin tätig. Ihre Ausbildungen zum Coach bei Olde Vechte Niederlande, zur Gemeinwesenmediatorin in Berlin und zur Diversity Trainerin bei Eine Welt der Vielfalt ergänzen ihre in diversen kulturellen Kontexten gesammelten Erfahrungen.

Ihre Kompetenzen liegen in der Organisationsberatung, der Konfliktbearbeitung und der Aufdeckung von Strukturen, die zu Benachteiligung führen. Ihr gelingt es, in Gruppen Räume zu schaffen, in denen Menschen sich öffnen und in ihrer Unterschiedlichkeit begegnen können. Tzegha Kibrom verfügt über Arbeitserfahrungen in folgenden Ländern: Ägypten, Ecuador, Eritrea, Palästina, Philippinen, Spanien, Südafrika, USA und Venezuela. Da sie in vielen verschiedenen Ländern gearbeitet hat, kann sie fünf verschiedene Sprachen sprechen: Deutsch, Tigrinya, Englisch, Spanisch und Arabisch.

Dr. Boniface Mabanza

Dr. Boniface Mabanza
Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika

In der Demokratischen Republik Kongo geboren, Studium der Philosophie, Literaturwissenschaften und Theologie in Kinshasa, Promotion an der Universität Münster zum Thema „Gerechtigkeit kann es nur für alle geben. Globalisierungskritik aus afrikanischer Perspektive“, Ausbildung im Konfliktmanagement bei der Akademie für Konflikttransformation in Bonn. Koordinator der Kirchlichen Arbeitstelle Südliches Afrika in der Werkstatt Ökonomie/Heidelberg. Gastprofessor bei Theologie interkulturell der Goethe-Universität Frankfurt im Wintersemester 2011/2012, Dozent für Entwicklungspolitik bei der Deutschen Akademie für Internationale Zusammenarbeit, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der „Initiative für eine Prophetische Kirche. Leben in Fülle für alle“.

Jean-Pierre Mbelu

Jean-Pierre Mbelu (DR Kongo/Belgien)
Unabhängiger politischer Analyst, Groupe Épiphanie

Jean-Pierre Mbelu, geboren am 09.09.1961 in Kananga, ist Priester des Erzbistums Kananga in der Westkasai-Provinz der Demokratischen Republik Kongo. Er studierte Philosophie und Theologie u.a. an der Katholischen Universität von Kinshasa. Nach seiner Priesterweihe am 08.07.1988, lehrte er am kleinen Priesterseminar von 1987 bis 1989 und am Priesterseminar von Kabwe. Er ist politischer Analyst, Pfarrer in Nivelles (Belgien) und Mitglied von „Groupe Epiphanie“, einer Vereinigung kongolesischer Priester aus der belgischen Diaspora, die befreiungstheologische Ansätze verfolgt. Derzeit ist er Pfarrer von St. Theresia vom Kinde Jesus in Belgien (Nivelles).

Paulino Miguel

Paulino José Miguel
Forum der Kulturen Stuttgart e.V.

Paulino José Miguel wurde in Mosambik geboren. Er studierte Erziehungs- und Politikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der Universität zu Aarhus (Dänemark). Er war bis Ende der 80er Jahre mosambikanischer Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR. Miguel arbeitete im Bereich der Reintegration von ehemaligen Kindersoldaten, der Vereinsarbeit sowie als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.) in Köln und am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg. Zurzeit ist er Projektleiter beim Forum der Kulturen Stuttgart e.V. und im Bereich Migration, Diaspora und Entwicklungspolitik beim Dachverband der Migrantenvereine und Stuttgarter Interkulturbüro tätig.

Miguel berät Migrantenorganisationen bei der Planung entwicklungspolitischer Projekte, unterstützt bei der Suche nach passenden Förderern und berät bei Öffentlichkeitsarbeit zu entwicklungspolitischen Zwecken. Außerdem ist er für die Koordination und Organisation des Arbeitskreises „Migration und Entwicklungspolitik“ zuständig. Miguel gehört zum Fachbeirat Entwicklungszusammenarbeit des Landes Baden-Württemberg.

Des Weiteren ist er Fachbeiratsmitglied der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/Engagement Global und Gründungsmitglied des bundesweiten Verbandes Migration Entwicklung und Partizipation (MEPa. E.V). Sein Lebensmotto ist gesellschaftliche Teilhabe.

Sylvie Nantcha

Dr. Sylvie Nantcha (Kamerun/Freiburg)
Stadträtin (CDU)

Sylvie Nantcha, Mutter von drei Kindern, wurde am 23. August 1974 in Maroua (Kamerun) geboren. Sie studierte Germanistik an der Universität von Yaounde und lebt seit 1992 in Deutschland. Von 1993 bis 1999 hat sie Germanistik, Sprachwissenschaft und Romanistik an der Universität Freiburg studiert. 2008 wurde sie in Interkultureller Germanistik zum Dr. Phil. promoviert. Ihre deutsche Staatsbürgerschaft hat sie 2003 bekommen. Seit 2009 arbeitet sie freiberuflich in Deutschland. Im Juni desselben Jahres wurde sie die erste afro-deutsche CDU-Stadträtin in Freiburg im Breisgau und seit November 2009 auch das erste afro-deutsche CDU-Landesvorstandsmitglied in Baden-Württemberg. Sylvie Nantcha ist Hauptpreisträgerin des Helene-Weber-Preises 2011 und Mitglied im Umweltausschuss und Integrationsausschuss der Stadt Freiburg.

Darüber hinaus ist sie Landesvorstandsmitglied der Frauen-Union Baden-Württemberg, Gründerin der Helene Weber Initiative „wir gestalten Zukunft“, Autorin des Weltgebetstages der Frauen 2010, Gründerin des Helene Weber-Kollegs Berlin, Botschafterin des Mutter-Kind-Zentrums des SKF in Freiburg, Gründerin eines Beratungsunternehmens, Mitglied des Vorstands der AUB der Anne-Frank Schule, Mitglied der Gesellschaft für die interkulturelle Germanistik, Mitglied des Netzwerks Integration der KAS Berlin, Mitglied des Arbeitskreises Integration der CDU Freiburg Landeskoordinatorin des Migrantinnennetzwerks der FU Baden-Württemberg, Mitglied des Freiburger Müttergenesungswerks Elly-Heuss-Knapp-Stiftung und Schirmherrin des Berliner Afrika-Festivals und seit 2007 Regionalleiterin von Thesis Baden-Württemberg. Als Stadträtin war sie Sprecherin der CDU-Fraktion für Bildung und Integration. Im Mittelpunkt ihrer kommunalpolitischen Arbeit stehen die Themenbereiche Familie, Bildung und Integration ebenso wie Nachhaltigkeit, Umwelt, Wirtschaftsförderung und Gleichstellung.

2001 gründete sie den „Interkulturellen Deutsch-Afrikanischen Verein" (IDAV e.V.), um den interkulturellen Austausch zwischen Menschen und Initiativen aus Deutschland und den afrikanischen Ländern zu befördern. Neben der Bildungs- und Integrationspolitik steht der Austausch zwischen Deutschland und Afrika im Mittelpunkt.

Charles Onana

Charles Onana (Kamerun/Frankreich)
Journalist und Schriftsteller

Charles Onana (geboren 1964) ist ein ermittelnder französischer Journalist und Autor, der vor allem durch seine gelegentlich polemischen Schriften über den Völkermord in Ruanda bekannt wurde. Er hat unter anderem folgende Bücher veröffentlicht: „Josephiné Baker contre Hitler“, eine beispiellose Biografie über die Rolle der afro-amerikanischen Künstlerin an der Seite von General de Gaulle im Zweiten Weltkrieg und über ihren Kampf gegen den Rassismus in Frankreich und in den USA mit Martin Luther King zusammen. Nach zwei Jahren der Untersuchung hat der Journalist Charles Onana Armeen Polizei- und FBI-Akten, die den großen Kampf Josephine Baker geführt gegen Hitler, Nazis und Rassismus bezeugen, gefunden. Darüber hinaus hat er andere Bücher über DRC, Ruanda, ICTR, Republik Côte d'Ivoire und afrikanischen Soldaten in der Französischen Armee (1940 – 1945) herausgegeben. Sein Verlag Duboiris veröffentlicht aktuelle und historische Untersuchungen, Studien und Biographien der Referenz und beruht auf umfangreichen Forschungsarbeiten.

Charles Onana ist einer der ersten, der die Rolle afrikanischer Soldaten während des 2. Weltkrieges in den Fokus rückte und die Ungerechtigkeit im Ruhestand anprangerte, dessen Opfer sie zu Gunsten ihrer Kameraden des metropolischen Kampfes sind.

2003 nahm er während der französischen Nationalversammlung an einer Konferenz mit Kolonel Manu Dibango und dem senegalesischen Premierminister Moustapha Niasse unter dem Schutz des sozialistischen Abgeordneten Arnaud Montebourg teil.

Ziel war es, die Franzosen für die Diskriminierung zu sensibilisieren, deren Opfer die ehemaligen afrikanischen Soldaten sind, die gekämpft hatten, um Frankreich vom Nazismus zu befreien. Im Juni 2005 organisierte er in Airaines in der „Somme“ einen Gedenktag zu Ehren der für Frankreich gefallenen afrikanischen Soldaten und für Kaptain Charles N’Tchoréré, einen französischen Offizier mit gabunischen Wurzeln, der in Araines im Juni 1940 durch die Nazis getötet wurde. Bei diesem Anlass wurde Charles Onana Ehrenbürger der arainer Kommune durch den Bürgermeister Jean-Luc Lefebvre. Die Touré Kunda, der Rapper Kwal und weitere Musikgruppen nahmen am Event teil.

Veye Tatah

Veye Tatah (Kamerun/Dortmund)
Geschäftsführerin Africa Positive e.V. und Beraterin

Veye Tatah, geboren 1971, stammt gebürtig aus Kamerun und lebt seit 1991 in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2002 besitzt sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Frau Tatah studierte Informatik an der Technischen Universität Dortmund und arbeitete sechseinhalb Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Informatik. Momentan arbeitet sie selbstständig in den Bereichen IT-Beratung und Entwicklung, Projektmanagement und interkulturelle Kommunikation. Sie interessiert und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit politischen, wirtschaftlichen und medienbezogenen Themen. Dadurch hat sie ihre ‚Multitasking-Fähigkeit’ verstärkt.

Als sie Deutschland langsam kennen lernte, bemerkte sie, dass die meisten Filme, Reportagen und Berichte Afrika negativ darstellten. Um diese Situation zu ändern, hat sie das Magazin AFRICA POSITIVE (eine deutschsprachige Zeitschrift mit aktuellen Berichten aus Afrika) herausgegeben und agiert bis heute ehrenamtlich als Chefredakteurin. Die erste Ausgabe des Magazins wurde 1998 herausgegeben und stellt hauptsächlich den afrikanischen Kontinent mit dessen Bevölkerung objektiver, realistischer und hoffnungsvoller dar.

Der Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist seit 15 Jahren im Bereich Informationsvermittlung, Bildung, Integrationsarbeit wie auch empowerment der afrikanischen Bürger und trägt zum Abbau von Vorurteilen und Rassismus gegenüber afrikanischen Migranten bei.

Frau Tatah ist Inhaberin der Firma „Africa Positive Catering und Events“ und wurde 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement geehrt. Für sie ist es wichtig, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Sie engagiert sich für die Integration von Afrikanern in Deutschland. Sie ist Akademikerin, selbständige Beraterin, leitet ein Catering-Unternehmen „Kilimanjaro foods“ und ist Mutter von zwei Söhnen.

Die Afrika-Konferenz 2013 wurde gefördert durch

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